Was ist das Secure Software Development Framework (SSDF)?

Topics GRC SSDF

Definition

Das Secure Software Development Framework (SSDF) ist eine Sammlung von Best Practices des NIST, die darauf abzielen, Sicherheit im gesamten Software-Lebenszyklus zu verankern. Es hilft Unternehmen, Schwachstellen zu reduzieren, Risiken in der Lieferkette zu managen und Compliance-Anforderungen zu erfüllen – und stellt sicher, dass Software von Grund auf sicher entwickelt wird, auch wenn sich die Bedrohungslage durch Angreifer und Schwachstellen laufend weiterentwickelt.

Das SSDF ist in NIST SP 800-218 beschrieben. Es bietet einen flexiblen, zielbasierten Ansatz, um Sicherheit in den SDLC zu integrieren. Anstatt spezifische Tools vorzuschreiben, können Teams Methoden wählen, die zu ihren Workflows passen – und so Sicherheit aufbauen, Schwachstellen reduzieren und Risiken in der Lieferkette adressieren.

SSDF & GRC: Erfüllung von Branchenvorgaben

Das SSDF bietet ein bewährtes Framework, um ein starkes Governance-, Risk- und Compliance-(GRC)-Programm aufzubauen – insbesondere für Unternehmen, die mit der US-Regierung oder anderen regulierten Branchen zusammenarbeiten. Unabhängig davon, ob es eine direkte Anforderung ist oder nicht, ist die Anwendung der SSDF-Praktiken ein hervorragender Weg, um sich an Vorgaben wie DFARS, FISMA und FedRAMP zu orientieren.

Historischer Kontext und Entwicklung

Das NIST hat das SSDF als Reaktion auf zunehmende Bedrohungen der Software Supply Chain, wie etwa den SolarWinds-Vorfall, eingeführt. Veröffentlicht als SP 800-218 fasst es bewährte Sicherheitspraktiken aus Frameworks wie BSIMM und OWASP SAMM in einem flexiblen, toolunabhängigen Leitfaden zusammen, um Sicherheit in die Softwareentwicklung zu integrieren.

Bedeutung des SSDF für die moderne Softwareentwicklung

Moderne Softwareentwicklung ist geprägt von hoher Geschwindigkeit, Automatisierung und dem Einsatz von Drittanbieter-Komponenten – Faktoren, die die Angriffsfläche vergrößern. Das SSDF unterstützt Teams dabei, Software von Grund auf sicher zu entwickeln, Schwachstellen zu reduzieren, Compliance-Anforderungen zu erfüllen und Risiken in der Lieferkette zu managen – ohne die Geschwindigkeit der Auslieferung zu beeinträchtigen.

Was sind die Kernprinzipien des SSDF?

Das SSDF definiert vier zentrale Ziele: die Organisation vorbereiten, die Software schützen, gut gesicherte Software produzieren und auf Schwachstellen reagieren. Diese Prinzipien, die mit Standards wie ISO/IEC 27001, OWASP SAMM und BSIMM abgestimmt sind, unterstützen Teams dabei, sichere und widerstandsfähige Software zu entwickeln.

Die Organisation vorbereiten

Schaffen Sie die Grundlagen für sichere Entwicklung, indem Sie Sicherheitsrollen, Governance-Richtlinien und konsistente Prozesse festlegen. So wird Sicherheit von Anfang an integriert und nicht nachträglich hinzugefügt.

Die Software schützen

Schützen Sie alle Komponenten, Tools und Umgebungen vor unbefugtem Zugriff oder Manipulation. Nutzen Sie Zugriffskontrollen, Verschlüsselung und sichere Pipelines, um die Integrität der Software zu gewährleisten.

Gut gesicherte Software produzieren

Integrieren Sie Sicherheit in jede Phase der Entwicklung – durch sicheres Coding, Code-Reviews und automatisierte Analysen, um Probleme frühzeitig zu erkennen und Risiken in der Produktion zu minimieren.

Auf Schwachstellen reagieren

Erkennen und beheben Sie Bedrohungen nach dem Release schnell mithilfe klar definierter Reaktionspläne, regelmäßiger Assessments und zeitnaher Patches, um Nutzer zu schützen und Vertrauen zu erhalten.

Was sind die wichtigsten Bestandteile des SSDF?

Das SSDF umfasst 42 spezifische Praktiken, die den vier Hauptzielen zugeordnet sind. Jede Praxis enthält Umsetzungsbeispiele und Verweise auf Industriestandards.

Definition von Sicherheitsanforderungen

Klare Sicherheitskriterien bereits in der Planungsphase festzulegen, stellt sicher, dass alle Entwicklungsaktivitäten mit dem Risikoprofil und den Compliance-Vorgaben des Unternehmens übereinstimmen. Durch die frühzeitige Definition von Sicherheitsanforderungen können Schutzmaßnahmen von Anfang an in die Software integriert werden, anstatt sie später nachzurüsten.

Threat Modeling

Threat Modeling ist eine proaktive Übung, mit der potenzielle Angriffsvektoren identifiziert werden, noch bevor eine einzige Codezeile geschrieben wird. Entwickler- und Security-Teams können so visualisieren, wie ein System kompromittiert werden könnte, und Abwehrstrategien gezielt priorisieren.

Sichere Codierungsstandards

Sichere Codierungsstandards helfen Entwicklern, Code zu schreiben, der häufige Schwachstellen wie Injection-Angriffe oder Buffer Overflows vermeidet. Diese Standards werden durch Peer Reviews, Linter und kontinuierliche Schulungen unterstützt, um eine sicherheitsbewusste Kultur zu fördern.

Automatisierte statische und dynamische Analyse

Statische und dynamische Analysetools scannen Quellcode und laufende Anwendungen kontinuierlich auf Schwachstellen. Diese automatisierten Tests helfen Teams, Probleme frühzeitig im SDLC zu erkennen und sicherzustellen, dass sich Software unter verschiedenen Bedingungen sicher verhält.

Code Signing

Code Signing nutzt digitale Zertifikate, um zu verifizieren, dass ein Artefakt von einer vertrauenswürdigen Quelle stammt und nicht manipuliert wurde. Dies verhindert die Verbreitung bösartiger oder veränderter Software und stärkt das Vertrauen der Nutzer in das Produkt.

Vulnerability Disclosure-Programme

Gut definierte Disclosure-Programme bieten Forschern und Nutzern sichere, strukturierte Kanäle, um Sicherheitslücken zu melden. Solche Programme zeigen das Engagement eines Unternehmens für Transparenz und eine schnelle Behebung von Schwachstellen.

SBOM-Management

Das Management von Software Bills of Materials (SBOM) ermöglicht es Unternehmen, sämtliche Komponenten – ob Open Source oder proprietär – innerhalb eines Softwareprodukts zu verfolgen. Diese Transparenz hilft Teams, veraltete oder anfällige Abhängigkeiten zu erkennen und zügig Maßnahmen zu ergreifen, um Drittanbieter-Risiken zu minimieren.

Wie wird das SSDF über den gesamten Software-Entwicklungszyklus angewendet?

Das SSDF erstreckt sich über den gesamten SDLC und stellt sicher, dass Sicherheit von der Planung bis zum Deployment eine gemeinsame Verantwortung ist.

Planung
Definieren Sie Sicherheitsrichtlinien, Rollen und Designprinzipien frühzeitig, um Schutzmaßnahmen von Anfang an in die Team-Workflows und Systemarchitektur zu integrieren.

Entwicklung
Nutzen Sie sichere Coding-Praktiken, geprüfte Bibliotheken und automatisierte Scans, um Schwachstellen frühzeitig zu erkennen und Risiken bereits während der Codierung zu minimieren.

Testing
Führen Sie statische und dynamische Analysen durch, überprüfen Sie Abhängigkeiten und verifizieren Sie die Build-Integrität, um Sicherheitsprobleme vor dem Release aufzudecken und zu beheben.

Deployment
Stellen Sie sicher, dass nur verifizierte, signierte Artefakte über sichere Kanäle ausgeliefert werden, um Manipulationen zu verhindern und die Authentizität in der Produktion zu gewährleisten.

Wartung

Überwachen Sie Bedrohungen kontinuierlich, spielen Sie Patches zeitnah ein und verwalten Sie SBOMs, um langfristige Softwaresicherheit und Supply-Chain-Integrität sicherzustellen.

Anwendungsbeispiele für erfolgreiche SSDF-Implementierung

Mehrere Unternehmen haben ihre Software-Lieferkette durch die Einführung von SSDF-Praktiken erheblich gestärkt. So verzeichnete beispielsweise ein globaler Finanzdienstleister einen Rückgang kritischer Vorfälle um 20 %, nachdem sichere Coding-Praktiken und automatisierte Scans eingeführt wurden. Ein SaaS-Anbieter konnte durch die Integration von SBOMs und Zugriffskontrollen seine Compliance verbessern und schneller auf Patches reagieren. Selbst eine teilweise Umsetzung kann bereits spürbare Sicherheits- und Effizienzgewinne bringen.

Welche Tools und Technologien werden für das SSDF eingesetzt?

Obwohl das SSDF tool-agnostisch ist, hängt eine effektive Umsetzung davon ab, Technologien auszuwählen, die Sicherheit über den gesamten SDLC hinweg einbetten. Die richtigen Tools optimieren Workflows, automatisieren Prüfungen und unterstützen die Compliance im großen Maßstab.

Tool-Kategorien, die das SSDF unterstützen

Die folgenden Tool-Kategorien helfen Unternehmen, SSDF-Praktiken umzusetzen, indem sie Sicherheitsprüfungen automatisieren, Transparenz schaffen und Compliance während des gesamten Entwicklungszyklus durchsetzen:

  • SBOM-Generierungstools: Diese Tools sorgen für Transparenz bei Drittanbieter-Komponenten und ermöglichen eine schnellere Reaktion auf Schwachstellen. SBOMs sind ein zentrales Element, um Compliance nachzuweisen.
  • Vulnerability Scanner: Die Integration von Scannern in Build-Pipelines hilft Teams, Schwachstellen frühzeitig zu erkennen, noch bevor Software in Produktion geht.
  • Policy-Enforcement-Plattformen: Policy-Tools verhindern unautorisierte Aktionen und stellen sicher, dass Compliance-Vorgaben ohne manuellen Aufwand eingehalten werden.
  • Sichere CI/CD-Orchestrierung: Diese Plattformen stellen sicher, dass Build-Time-Checks wie Signierung, statische Analysen und Deployment-Beschränkungen zuverlässig umgesetzt werden.
  • Code-Signing-Tools: Signaturtools schützen die Integrität und Authentizität von Artefakten innerhalb der Supply Chain.

Best Practices für die Implementierung des SSDF

Die Einführung des Secure Software Development Framework ist eine langfristige Investition in die Sicherheit Ihres Unternehmens. Diese Best Practices helfen dabei, die Umsetzung reibungsloser und wirkungsvoller zu gestalten:

Mit einem Security-Maturity-Assessment starten

Verschaffen Sie sich einen Überblick über den aktuellen Stand. Bewerten Sie Ihre SDLC-Prozesse, Ihre Tool-Kette und das Sicherheitsbewusstsein Ihres Teams im Hinblick auf die SSDF-Ziele. Dieser Ausgangspunkt hilft Ihnen, Prioritäten zu setzen.

Zuerst auf risikoreiche Bereiche konzentrieren

Fokussieren Sie sich auf Komponenten mit der größten Angriffsfläche – Drittanbieter-Abhängigkeiten, CI/CD-Pipelines und Build-Artefakte. Implementieren Sie SBOMs und Vulnerability Scans frühzeitig, um Supply-Chain-Risiken zu minimieren.

Automatisieren, wo immer möglich

Manuelle Prozesse sind nicht skalierbar. Nutzen Sie Automatisierung für Code-Scans, Policy-Enforcement, Artefakt-Signierung und Zugriffsüberprüfungen. Automatisierung reduziert menschliche Fehler und sorgt für Konsistenz.

Ein cross-funktionales Sicherheitsteam etablieren

Sicherheit ist nicht nur ein IT-Thema. Stellen Sie ein cross-funktionales Team aus Entwicklern, DevOps, Compliance und Product Managern zusammen, um SSDF-Praktiken mit den Unternehmenszielen abzustimmen.

Sichere Coding-Standards dokumentieren und durchsetzen

Standardisierte Richtlinien reduzieren Unklarheiten und helfen Entwicklern, konsistent sicheren Code zu schreiben. Integrieren Sie diese Standards in Onboarding- und Entwicklungsworkflows.

Sicherheit in Entwickler-Workflows integrieren

Bringen Sie Security-Tools in die IDEs, CI-Tools und Code-Review-Prozesse, die Entwickler bereits nutzen. So werden Kontextwechsel vermieden und Reibung minimiert.

Kontinuierlich überwachen und verbessern

Behandeln Sie die SSDF-Implementierung als dynamischen Prozess. Überprüfen Sie Audit-Logs, reagieren Sie auf Vorfälle und passen Sie Ihre Kontrollen und Tools basierend auf Erkenntnissen und neuen Bedrohungen an.

Wie die JFrog Plattform das SSDF unterstützt

Die JFrog Plattform unterstützt die SSDF-Ziele mit integrierten Tools, die die Software Supply Chain absichern, ohne die Entwicklung zu verlangsamen. JFrogs Evidence Collection automatisiert die Erfassung signierter Nachweise über den gesamten SDLC hinweg und liefert damit die grundlegenden Metadaten, die die SSDF-Konformität belegen. JFrog Artifactory verwaltet Artefakte, während JFrog Xray Schwachstellen innerhalb von CI/CD-Workflows scannt und die Generierung von SBOMs automatisiert, um die Integrität der Artefakte und die Compliance sicherzustellen. Zudem helfen JFrog Projects und Access Federation dabei, Rollen durchzusetzen und Berechtigungen synchron zu halten.

Ob Sie in der Entwicklung am Anfang stehen oder bereits skalieren – JFrog sorgt für Transparenz und Sicherheit in jeder Phase des SDLC. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Website, bei einer virtuellen Tour oder einer individuellen Demo.

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